Unsere Lebensspanne wird immer länger
Wie erhalten wir unsere Gesundheit?
Hunderttausende Jahre lebte der Mensch als Jäger und Sammler. Damals haben sich körperliche Eigenschaften, Triebe und Verhaltensformen entwickelt, die bis heute ein Teil von uns sind. Jeder von uns ist das Endglied einer unendlich langen Kette, die ununterbrochen unseren Ursprung als Menschen mit dem Heute und über unsere Kinder mit der Zukunft verbindet. Alle einzelnen Glieder waren immer erfolgreich gewesen, auch wenn ihre Lebensspanne vielleicht nur kurz war – aber lang genug, um die Information, die Botschaft, der sie ihre Geschichte hinzugefügt haben, weiterzugeben.
Unsere Geschichte ist voller Abenteuer, Konflikte und jeder Menge Sex. Sie zieht sich durch alle Generationen und über alle Kontinente. Jeder Mensch, der heute lebt, trägt mit seinen Genen eine direkte Verbindung zu den Anfängen in sich und steht an der Spitze von Generationen von Vorfahren, die erfolgreich überlebt haben. Unsere Baupläne sind seit 50.000 Jahren unverändert, unser Lebensstil jedoch hat sich drastisch verändert.
Kann man jetzt wirklich von unseren Bauplänen auf eine moderne „artgerechte Haltung“ rückschließen?
Ja, wenn einige Fakten Berücksichtigung finden: Früher war unsere Lebensspanne viel kürzer. In der Steinzeit wurden wir durchschnittlich lediglich 20 bis 25 Jahre alt. Schweren Geburten, Unfällen, Infektionen und Parasiten waren wir großteils ausgeliefert. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts war für den Großteil der Bevölkerung die durchschnittliche Lebenserwartung um die 40 Jahre. Nur jede vierte Frau erlebte überhaupt den Eintritt in die Menopause. Dies sind wohl auch die Verdienste der modernen Medizin, die wir in der westlichen Welt genießen: die Chirurgie, Unfall- und Neurochirurgie kann nach Traumen Gesundheit oft zumindest mit Defektheilungen wiederherstellen. Antibiotika, Pilzmedikamente und antivirale Substanzen helfen bei der Heilung von Infektionskrankheiten, Impfungen verhindern viele früher oft tödliche Epidemien. Die Säuglings-, Kinder- und Müttersterblichkeit ist auf ganz niedrige Werte gesunken. Viele akute Erkrankungen, die früher oft tödlich waren, sind behandelbar geworden.
Was für ein Privileg so lange zu leben!
Unsere gewonnene Lebenszeit wird jedoch oft von chronischen Erkrankungen geprägt. Die moderne Medizin kann derzeit chronische Erkrankungen wie Atherosklerose, Alzheimerdemenz, Osteoporose, Krebserkrankungen usw. nicht verhindern. Der Polymorphismus APO E 4 ist dafür bekannt, dass TrägerInnen im höheren Alter vermehrt an Gefäßschäden und Alzheimerdemenz erkranken. Nachdem wir sicher sein können, dass es keine schlechte Gene gibt, die sich über längere Zeit halten können, muss dieser Polymorphismus einen Vorteil bieten. So ist es auch: TrägerInnen sind resistent gegen Salmonellen und ähnliche Erregern, was in der Steinzeit ein wirklicher Überlebensvorteil war – und Alzheimer-Erkrankungen wurden bei einem Durchschnittsalter von 25 Jahren nicht erlebt. Dies wird nun erstmals in unserer Zeit zu einem Thema.
Was erhält nun unsere Gesundheit, was bestimmt unser biologisches Alter?
50% Lebensstil, 20% Vererbung (Gene), 20% Umwelt, 10% Reparatur-Medizin.
Wir sehen also, wie wir durch unseren Lebensstil Einfluss auf unsere Gesundheit und Altersvorgänge nehmen können.